Monatsimpuls Mai 2023
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Leben teilen
Leitwort des letzten Katholikentages. Starkes Wort inmitten heutiger Konflikte.
Leben und teilen sind Grunderfahrungen und Grundzüge menschlicher Existenz.
An Pfingsten singen wir folgenden Text im Gottesdienst.
Gott teilt sein Leben mit uns. Sein Geist teilt unser Leben mit Gott.
Komm herab, o Heiliger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt.
So vieles liegt im Dunkel. So manches soll verborgen bleiben für viele. Die grellen Lichter lassen erstrahlen, was wir kaufen sollen.
Leben teilen heißt die Angst vor dem Dunkel zu nehmen und ein verlässliches Licht zu haben.
Wer Leben teilt lernt viel.
Komm, der alle Armen liebt, komm, der gute Gaben gibt, komm, der jedes Herz erhellt.
Die Armen kann man nicht von oben herab lieben. Was ihnen fehlt, kannst du nur auf Augenhöhe übergeben. Mit Illusionen lindert niemand eine materielle Not.
Leben teilen heißt miteinander das Brot in eine Schüssel tauchen und gemeinsam danken.
Wer Leben teilt lernt viel.
Höchster Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut, köstlich Labsal in der Not.
Niemand steht über der Zeit. Deshalb belehre nicht sondern weine lieber eine Träne mit.
Denke nicht daran, ein Paradies zu schaffen sondern lade dorthin ein, wo du Trost und Ruhe gefunden hast.
Leben teilen heißt zu Gast sein können. Menschen in Not brauchen Trost und köstliche Stärkung des Geistes.
Wer Leben teilt lernt viel.
In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu, spendest Trost in Leid und Tod.
Im Laufrad brauchst du einen, der mit dir runterfährt. Hast du eine Idee, wie die erhitzten Gemüter sich beruhigen können?
Leben teilen heißt begleiten aus der Unrast zur Ruhe, aus der Hitze heraus, aus dem Leid und dem Tod in die Zuversicht auf neues Leben.
Wer Leben teilt lernt viel.
Komm, oh du glückselig Licht, fülle Herz und Angesicht, dring bis auf der Seele Grund.
Ansteckend sollst du ein wenig sein. Wenigstens einladend mit einem Lächeln.
Leben teilen heißt nach der Seele meiner Mitmenschen zu suchen und dort verweilen.
Wer Leben teilt lernt viel.
Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein und gesund.
Leben teilen ist keine Hau-Ruck-Aktion. Da muss Bewegung geschaffen werden und Gesundung dauert seine Zeit.
Leben teilen heißt dran bleiben, treu zu dem stehen, was du dir vertraut gemacht hast und für immer frischen Wind sorgen.
Wer Leben teilt lernt viel.
Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein, heile du, wo Krankheit quält.
Mit Urteilen kommst du nicht weit. Bleib beweglich, wenn du etwas ins Laufen bringen willst.
Leben teilen heißt vergeben und stützen und gestützt werden und die Hoffnung nicht beenden.
Wer Leben teilt lernt viel.
Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt.
Kannst du einen Ort in ein Zuhause verwandeln? Wäschst du lieber Füße als Köpfe?
Leben teilen heißt diesen oder jenen Umweg mitzugehen und Mauern zu übersteigen.
Wer Leben teilt lernt viel.
Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut, deine Gaben zum Geleit.
Lass es in der Zeit bestehn, deines Heils Vollendung sehn und der Freuden Ewigkei.
Amen. Halleluja
Text: „Veni Sancte Spiritus“; Übertragung: Maria Luise Thurmair und Markus Jenny 1971;
Melodie: Paris um 1200
Gott teilt sein Leben mit uns. Sein Geist teilt unser Leben mit Gott.
Diakon Bernhard Lippold