Monatsimuls der Schönstätter Diakonen-Gemeinschaft im Juni 2022

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Bewegt

 

Es ist viel in Bewegung – und viel im Stillstand.

Nun enden die ganzen Beschränkungen, endlich kann alles wieder los gehen. Die Festivals, Volksfeste und Events starten und man fühlt sich so, als wenn die ganze Pandemie ein böser Traum gewesen wäre.

Endlich wieder alles normal.

Aber was ist normal in dieser Zeit? Ist es nur der Wunsch, wieder in dem leichten und lockeren Umgang weitermachen zu können wie vorher? Allzu leicht gerät dabei aus dem Blick, dass immer noch viele Menschen mit den Folgen einer Covid-Erkrankung zu kämpfen haben. Leider wird vergessen, dass wir immer noch so viele Ansteckungen haben, deren Inzidenz vor zwei Jahren zu einem bundesweiten Lockdown gereicht hätte.

Und es gerät auch immer öfter aus dem Blick, dass viele Menschen direkt und indirekt durch den Krieg in der Ukraine in ihrer Existenz bedroht sind.

Wenn wir all dies gedanklich nach hinten schieben, dann bleiben wir im Stillstand, beharren beim Wohlfühlgefühl aus der friedlichen Vergangenheit.

Mich erinnert dies an die Jünger Jesu vor Pfingsten. Sie wollten am liebsten wieder alles wie vor dem Karfreitag haben, vor der großen Katastrophe des Kreuzes. Einfach wieder von Ort zu Ort ziehen und mit ihrem Prediger Jesus bei den Menschen sein. Sich bequem in der Rolle der Jünger begnügen.

Aber das geht nach solch einem einschneidenden Ereignis nicht. Und ich denke auch heute bedarf es mehr als des Zurückbesinnens auf alte Gewohnheiten.

Auch heute und gerade jetzt brauchen wir das Pfingstereignis in jedem von uns. Den Aufbruch wagen, beseelt und bestärkt durch die Heilige Geistkraft. Alte Bahnen verlassen und die neuen Perspektiven wahrnehmen und ernst nehmen.

Ich wünsche uns, dass die Heilige Geistkraft wie bei den Jugendlichen, die ich aktuell auf ihrer Firmvorbereitung und der Firmung begleiten durfte, immer in uns wirken möge und uns die Augen öffne für die notwendigen Veränderungen in unserem Leben.

 

Thorsten Inhestern