Monatsimpuls 02-2022

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In den Sonntagslesungen hören wir zur Zeit ganz erstaunliche Worte von Jesus.

    Selig, ihr Armen !               Liebet eure Feinde !

Richtet nicht !               Verurteilt nicht !                                           Gebt !

 

Es klingt bedrohlich, was da gefordert wird. Nicht nur für das eigene Leben; auch für uns als Kirche. Wir stehen als Kirche nicht besonders gut da – wir sollten nicht richten und nicht urteilen. Aber was noch hingeben und aufgeben? Wirklich auch noch die lieben, die sich über uns erheben. Und da lesen wir auch noch das:

Wehe euch,                     die ihr reich seid:

Ihr werdet nicht kaufen können, was euch befriedigt

Ihr werdet nicht absichern können, was ihr alles besitzt

Ihr werdet nicht genießen können, was euch gehört

Vielmehr werdet ihr immer trauriger und aufgebrachter sein, weil euch das Glück nicht gelingt

 

Wehe euch,                      die ihr satt seid:

Ihr werdet euch nicht zufrieden zurücklegen können

Ihr werdet euch dauernd nach neuen Genüssen umsehen

Ihr werdet neidisch auf alle sein, die etwas in Freude zu genießen scheinen

Vielmehr werdet ihr  an nichts mehr wirklich Freude empfinden und nach allem unstillbar hungern, weil nichts euch befriedigen kann.

 

Wehe euch,               die ihr jetzt lacht:

Ihr werdet nicht mehr wissen, was wirklich Freude ist

Ihr werdet alle auslachen, deren Lebensglück ihr nicht versteht

Ihr werdet euch über alle erheben, die anders sind als ihr

Euch wird das Lachen im Halse stecken bleiben. Ihr werdet am Leben verzweifeln und alles nur noch aus eurer Perspektive sehen können.

 

Wehe euch,             die ihr von allen gelobt werdet:

Ihr werdet keinem mehr trauen können

Ihr werdet merken, dass ihr nur benutzt werdet

Ihr werdet stolz und einsam werden

Vielmehr werdet ihr euch selbst die schwersten Vorwürfe machen und euch sehnen nach einem ehrlichen Menschen, der euch annimmt, wie ihr seid.

 

Jesus zeigt uns den Ausweg.

Traut seinem Wort und seinem Beispiel.

Er lässt dich nicht allein im finsteren Tal und schenkt Licht in deine Dunkelheiten.

Jesus spricht: Selig seid ihr!

Selig
die das Interesse des anderen lieben wie ihr eigenes –
denn sie werden Frieden und Einheit stiften.

Selig,
die immer bereit sind, den ersten Schritt zu tun –
denn sie werden entdecken, dass der andere viel offener ist,
als er es zeigen konnte.

Selig,
die nie sagen: Jetzt ist Schluss!
Denn sie werden den neuen Anfang finden.

Selig,
die erst hören und dann reden –
denn man wird ihnen zuhören.

Selig,
die das Körnchen Wahrheit in jedem Diskussionsbeitrag heraushören –
denn sie werden integrieren und vermitteln können.

Selig,
die ihre Position nie ausnützen –
denn sie werden geachtet werden.

Diakon Bernhard Lippold