Monatsimpuls 12-2021

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Tochter Zion

 

Tochter Zion

 

Am 1. Advent habe ich es endlich im Gottesdienst gesungen. Für mich ein Lied, dass ich regelrecht brauche, damit ich bemerke, dass jetzt Advent ist. Und wie immer, wenn ich dieses Lied singe, so auch in 2021, stellt sich bei mir so ein bestimmtes Gefühl ein:

erwartungsvoll, fröhlich, sehnend und adventlich zugleich.

So ganz anders als viele andere Adventslieder, die ich auch sehr liebe, die aber oft auch auch noch viel deutlicher die Nacht betonen, die uns noch umfängt, so jubelt dieses Lied gleich los. Ich bin eingeladen, meine Freude zu zeigen und sie laut zu äußern: „Tochter Zion, freue dich! Jauchze laut, Jerusalem!“

Die Melodie lädt dann ja auch gleich ein zum Mitsingen,obwohl ich miserabel singe und macht es mir leicht, mich von der (Vor-)Freude anstecken zu lassen. Gleichzeitig baut das Lied mir eine Brücke zu einer anderen Zeit im Jahr, die ich gern ganz besonders bewusst gestalte und wahrnehme.

Der Text erinnert mich an den Einzug Jesu in Jerusalem – einer Geschichte also, mit der ich mich vom Advent dann in die Passionszeit katapultiere und die mich daran denken lässt, dass die Menschen auch damals so sehr auf den Erlöser, auf den Messias gewartet haben, auf den, der sie endlich befreien wird.

Das ist eine gute und wichtige Verbindung für mich, denn so schafft dieses Lied den schon genannten Brückenschlag:

Es geht um die Erwartung, um das Ausharren. Und für mich irgendwie auch um das Staunen. Das Staunen darüber, mit welcher Liebe und welchen unglaublichen Ideen Gott sich seinen Menschen zu wendet. Anders als in der Fastenzeit faste ich vor Weihnachten nicht – kein Verzicht, vielmehr selbstgebackene Plätzchen– andererseits gibt es schon viele Gemeinsamkeiten, denn es ist wieder eine Zeit der bewussten Gestaltung, mehr Zeit für das Wesentliche und eine Hinwendung zu dem, um den es in beiden Situationen geht: Jesus.

Ich weiß um Passion und Ostern und ich weiß um die Geburt des Gottessohnes als Menschenkind - weil ich all das weiß, darum lasse ich mich so unglaublich gern anstecken von dieser erwartungsfrohen Stimmung des Liedes.

Denn ich weiß es ganz genau und glaube fest daran:

Gottes Sohn kommt zu uns. Ich lasse mich gerne anstecken von der riesigen Freude darauf!Auch und gerade dann wenn uns die neue Virusvariante wohl wieder einmal an unsere Grenzen führen wird.

„Tochter Zion, freue dich, jauchze laut Jerusalem. Sieh dein König kommt zu dir, ja, er kommt der Friedensfürst.“

 

Krippe21

Diakon Manfred Lohmann OCIC