Monatsimpuls 6-2021

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Monatsimpuls der Schönstätter Diakonengemeinschaft, Juni 2021

 

Die Kirche am toten Punkt

 

Dieses Bild für den Zustand der Kirche ist grandios:

Am toten Punkt heben sich alle Kräfte auf !

Doch nichts ist verschwunden von den Energien und Synergien und Schätzen und Wirkmächten. Nur eben steht alles irgendwie still.

Landauf, landab suchen die Menschen nach neuen Formen, neuen Worten, neuem Miteinander, neuer Spiritualität, um die Botschaft des Christentums neu hinaus zu tragen. Synodale Wege werden erlernt, um auf Augenhöhe alle Wahrnehmungen aller Getauften und aller Menschen zusammen zu tragen.

Gemeindestrukturen wachsen hin zur Gestaltung und Verantwortung vor Ort, um Kirche mitten unter den Menschen zu sein.

Doch die Befürchtungen zum Gelingen sind hoch.

Ängste einerseits, Polarisierungen andererseits können vieles schon im Ansatz verhindern.

Lesen sie mal in diesen Text aus dem 2. Brief an die Gemeinde in Korinth hinein.

Da ist auch einer am Totpunkt angelangt. Doch der – Paulus – öffnet allen die Augen:

Mein Leben ist voller Totpunkte, sagt er.

Erst aus diesen Situationen habe ich die Chancen bekommen, den guten Weg zu finden.

Schaut euch doch um, wie glatt und perfekt sie alle reden. Aber sie kennen die Botschaft nicht. Sie haben nichts zu tun mit unserem Herrn Jesus Christus, der sich nicht gescheut hat, durch den Totpunkt zu gehen.

EINLEITUNG ZUR NARRENREDE

Noch einmal sage ich: Keiner soll mich für einen Narren halten. Tut ihr es aber doch, dann lasst mich auch als Narren gewähren, damit auch ich ein wenig prahlen kann! Was ich hier sage, sage ich nicht im Sinn des Herrn, sondern, wenn es schon um das Prahlen geht, wie ein Narr. Da viele Menschen im Sinn dieser Welt prahlen, will auch ich einmal prahlen. Ihr lasst euch die Narren ja gern gefallen, ihr klugen Leute. Denn ihr nehmt es hin, wenn euch jemand versklavt, wenn euch jemand ausbeutet, wenn euch jemand in seine Gewalt bringt, wenn jemand anmaßend auftritt, wenn euch jemand ins Gesicht schlägt. Zu meiner Schande muss ich gestehen:

Dazu bin ich allerdings zu schwach gewesen.

 

HERKUNFT UND DIENST

Wozu aber jemand den Mut aufbringt - ich rede jetzt als Narr - dazu bringe auch ich ihn auf. Sie sind Hebräer - ich auch. Sie sind Israeliten - ich auch.

Sie sind Nachkommen Abrahams - ich auch.

Sie sind Diener Christi - jetzt rede ich ganz unvernünftig - ich noch mehr:

Ich ertrug mehr Mühsal, war häufiger im Gefängnis, wurde mehr geschlagen, war oft in Todesgefahr. Fünfmal erhielt ich von Juden die vierzig Hiebe weniger einen; dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See. Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und Plage, viele durchwachte Nächte, Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Nacktheit. Um von allem andern zu schweigen, dem täglichen Andrang zu mir und der Sorge für alle Gemeinden: Wer ist schwach und ich bin nicht schwach? Wer kommt zu Fall und ich werde nicht von brennender Sorge verzehrt?

Wenn schon geprahlt sein muss, will ich mit meiner Schwachheit prahlen.

Gott, der Vater Jesu, des Herrn, er, der gepriesen ist in Ewigkeit, weiß, dass ich nicht lüge. In Damaskus ließ der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener bewachen, um mich festzunehmen. Aber durch ein Fenster wurde ich in einem Korb die Stadtmauer hinuntergelassen und so entkam ich ihm.

2 Kor 11,16-33

Paulus hat in dieser „Narrenrede“ viele Botschaften untergebracht, die scheinbar genau ins Heute passen:

  • Vorsicht vor den falschen Propheten und Hirten!
  • Die Menschen seiner Gnade suchen die Spur des guten Hirten aus sich heraus!
  • Nicht die Klugen und Weisen kennen den Weg!
  • Nicht die Leichtgläubigen und Systemrelevanten bewegen sich auf das Ziel zu!
  • Es sind die kleinen Leute, die Schiffbruch und Sackgasse, Ausbeutung und Nicht-Ernst-Genommen-Werden, Arbeitslosigkeit und soziale Abwertung kennengelernt haben.

Sie bewegen sich auf das Ziel hin – und wer, wenn nicht sie werden – wie Paulus – den Weg, die Wahrheit, das Leben finden und auch das Fenster mit dem Seil und dem Korb  ………

                                                                                                                      Diakon Bernhard Lippold