2. Impuls zur Pilgerfahrt nach Asissi

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Leben und Wirken des heiligen Franz von Assisi

 

Erste Wege: Elternhaus - Kindheit - Jugendzeit

 

Franziskus wird im Jahre 1182 in der umbrischen Stadt Assisi in Mittelitalien geboren. Er ist der Sohn des Pietro di Bernadone, von Beruf Tuchhändler und seiner Frau Pica.

Es ist anzunehmen, dass der junge Franz im Geschäft seines Vaters arbeitet und dort kaufmännische Fähigkeiten erlernt. Über die Kinder- und Jugendzeit ist von den Biographen nur wenig überliefert. Thomas von Celano, der Franziskus persönlich kannte und später Ordensmitglied wurde, berichtet, dass Franz eine sorgenlose, freuden- und genussreiche Jugendzeit erlebt. Bei seinen Altersgenossen sei er beliebt gewesen und hätte mit ihnen zum Beispiel gerne große Feste gefeiert.

Suche nach Wegen: Kriegsdienst - Lebenswandel - Kirchenaufbau

 

Im 11./12. Jahrhundert erleben die italienischen Städte durch Handel und Gewerbe eine Epoche von Reichtum und Macht. Assisi, das dem Deutschen Kaiser Friedrich II. untersteht, ist verfeindet mit seiner größeren und einflussreicheren Nachbarstadt Perugia, die dem Papst Innozenz Ill. zugehörig ist. Die Verfeindungen wurden so groß, dass ein Städtekrieg zwischen den beiden stattfand. Auch Franziskus nimmt an dieser kriegerischen Auseinandersetzung teil. In der Schlacht von Ponte San Giovanni wird er gefangen genommen und gerät für ein Jahr in Gefangenschaft nach Perugia. Von seinem Vater freigekauft, kehrt er erst im Jahr 1203 nach Assisi zurück.

In den folgenden Jahren, 1204 bis 1208, vollzieht sich stufenweise ein Lebenswandel in ihm. Im Alter von 22 Jahren folgt er dem Aufruf des Papstes zum Kreuzzug. So beschließt er nach Apulien aufzubrechen, um das von ihm ersehnte Rittertum zu verwirklichen. Er rüstet sich aus und will sich den Truppen des päpstlichen Feldherrn Walter von Brienne anschließen. Franz kommt jedoch nur bis nach Spoleto, das ca. 50 km von Assisi entfernt liegt, da ihm Gott in einem Traum gebietet nach Hause zurückzukehren.

Wieder zu Hause, zieht er sich immer mehr von den Feiern und Festen seiner Freunde zurück und sucht die Einsamkeit, in der er über sich und sein Leben nachdenkt.

Einige Zeit später begegnet Franziskus einem Aussätzigen, dem er nicht nur Geld gibt, sondern ihn auch küsst.

Mit diesem Verhalten erregt er erstes Aufsehen.

Wahrscheinlich Ende des Jahres 1205 betet Franz in der kleinen und verfallenen Kirche San Damiano. Eine Stimme vom Kreuz spricht dabei zu ihm, die sagt: "Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät." Daraufhin verkauft Franz einige Stoftballen Tuch seines Vaters auf dem Markt in Foligno und schenkt den Erlös dem Priester von San Damiano. Dieser nimmt das Geld jedoch nicht an.

Es folgen schwere Auseinandersetzungen mit seinem Vater Pietro, der Franz auffordert, den erzielten Kaufpreis zurückzugeben. Der Vater erhebt sogar Klage gegen seinen Sohn. In einer öffentlichen Verhandlung entledigt sich Franz seiner Kleider auf dem Marktplatz von Assisi. Er verzichtet auf das elterliche Erbe und jeden Besitz und bricht die Beziehung zu seinem Elternhaus ab.

In der folgenden Zeit nimmt er den Auftrag vom Kreuz in San Damiano wörtlich und restauriert Kirchen und Kapellen, unter anderem Portiuncu1a. Dort hört er in einer Hl. Messe am 24.02.1208 das Tagesevangelium und erkennt darin seine eigentliche Berufung.

Neue Wege: Evangelium - Brüdergemeinschaft - Weltmission

 

In der Textstelle Mt 10, 7-20, die von der Aussendung der Jünger Jesu handelt, erfährt Franziskus seinen zukünftigen Lebensweg. Er will in Armut, ohne Besitz, wie ein Jünger Jesu, Christus nachfolgen und die Menschen zur Buße aufrufen.

Franz erfüllt die Forderung des Evangeliums „buchstabengetreu“, legt daher Schuhe, Stab und Beutel ab und tauscht diese mit einer Kutte, die mit einem Strick zusammengehalten wird, ein. So begibt er sich predigend
und bettelnd in die nähere Umgebung von Assisi.

Bald schon schließen sich ihm die ersten Gefährten an, die durch sein Beispiel angeregt, ein Leben in vollkommener Armut führen wollen. So leben die ersten Brüder zusammen mit Franziskus bettelarm, aber voller Begeisterung und Freude für Jesus Christus, im Wald von Portiuncula.

Vermutlich im Jahre 1209 verfasst Franz, die erste Ordensregel. Er und seine Mitbrüder gehen daraufhin nach Rom, um sich diese von Papst Innozenz III. bestätigen zu lassen. Vom Papst erhält er 1210 die mündliche Erlaubnis, zu predigen und ein Leben in Armut nach dem Evangelium zu führen. Der Zustrom weiterer Brüder wird daraufhin immer größer.

Im Jahre des Kinderkreuzzuges 1212 schließt sich Klara Offreduccio di Favarone der Bewegung des Franziskus an. Es entsteht der nach Klara von Assisi benannte Klarissenorden, der auch als zweiter Orden bezeichnet wird.

In den Jahren 1212 und 1214 unternimmt Franziskus Missionsreisen nach Syrien und Marokko. Die syrische Reise endet durch Schiffbruch in Dalmatien, ebenso die marokkanische Mission vorzeitig wegen Krankheit des Franziskus in Spanien.

Als sich mit dem Jahr 1217 der Orden immer stärker ausbreitet, wird dieser in Provinzen eingeteilt. Die Mitbrüder werden zur Weltmission ausgesandt.

Letzte Wege: Stigmatisierung - Tod - Heiligsprechung

 

Als Franz 1220 von einer Missionsreise in das Hl. Land nach Italien zurückkehrt, ist seine Brüdergemeinschaft gespalten. Die Brüder streiten über die Verwirklichung von Armut, Demut und Buße.

Im Jahr 1221, in dem die Missionstätigkeit bis nach Deutschland gelangt, gründet Franziskus den Dritten Orden, die Terziaren. In ihm sollen Menschen, die zum Beispiel durch Familie und Beruf gebunden sind, auch ein Zugang zum Ordensleben erhalten.

Ende des Jahres 1223 bestätigt Papst Honorius lll. die endgültige, juristisch gefasste Ordensregel der Minderen Brüder, wie sie Franziskus selbst bezeichnet. Noch im selben Jahr legt Franz die Ordensleitung nieder.

Im September 1224 empfangt er auf dem Berg La Verna die Wundmale des gekreuzigten Christus. Die Stigmatisierung kann als "die vollkommene Gleichförmigkeit des Franziskus mit Christus" angesehen werden.

Er ist körperlich ausgezehrt und erschöpft, als er 1225 fast völlig erblindet. Nach mehreren ärztlichen Behandlungen dichtet er im Sommer 1225 den berühmten Sonnengesang, einen Lobpreis auf die Schöpfung Gottes.

Am Lebensende verfasst Franziskus sein Testament, in dem er Rückschau auf sein Leben hält und die Brüder verpflichtet, in Treue ein Leben nach dem Evangelium zu führen.

Er stirbt am 03.10.1226 im Alter von 44 Jahren in Portiuncula. Zwei Jahre nach seinem Tod wird Franziskus in seiner Heimatstadt Assisi am 16.07.1228 von Papst Gregor IX. heilig gesprochen.

Diakon Michael Ickstadt