Impuls-1 zur Pilgerfahrt nach Assisi

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Auf den Spuren des Hl. Franziskus von Assisi – Pilgerfahrt der Schönstatt-Diakonengemeinschaft vom 02.10.2021 – 10.10.2021

Kaum ein Heiliger hat bis heute eine solche Popularität wie Franz von Assisi (1181/82-1226). Vielseitig und beliebt ist er, als Patron Italiens, aber auch der Armen, Blinden, Lahmen, Strafgefangenen, Sozialarbeiter und Schiffbrüchigen; außerdem dient er als Vermittler zwischen den unterschiedlichen Religionen.
Franziskus lebte wohl am radikalsten die bedingungslose Nachfolge Christi, deshalb wird er auch als 2. Christus bezeichnet. Arm wollte er sein, es dem armen Christus gleichtun. Nicht nur den Menschen, sondern auch Tieren, Pflanzen und der gesamten Natur wollte er das Evangelium von der Liebe Christi verkündigen. Doch mit dieser Botschaft gewann er schon zu Lebzeiten keineswegs nur Freunde.

„Weder Geld noch Kleider will ich von dir, von jetzt an nenne ich nur noch einen        Vater, den Himmel!“
Der eigene Vater verstieß ihn. 1206 enterbte Pietro Bernardone seinen Sohn auf dem Marktplatz von Assisi vor den Augen des Bischofs. Der wohlhabende Kaufmann hatte sich das Leben seines Sohnes anders vorgestellt. Er wollte ihn zum Kaufmann machen und ließ ihm eine gute Ausbildung zuteilwerden. Franz lernte Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein und Französisch.                                     
Nach einer unbekümmerten Jugend und ehrgeizigen Träumen von hohen Ritterwürden wurde Franziskus 1205 durch das Miterleben eines Kriegszuges in Apulien krank und innerlich gewandelt. Bei einem Gebet in San Damiano fühlte er sich von der dortigen Kreuzesikone persönlich angesprochen. Die Legende berichtet, Christi Stimme habe zu ihm gesprochen: "Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät." Sodann führte er ein mönchisches Büßerleben in Gebet und strengem Verzicht und stellte zerfallene Kapellen in seiner alten Heimat wieder her. Fortan zog er als Wanderprediger durch das Land, wie einst Jesus in Armut und Demut. Bei den einen, insbesondere auch dem hohen Klerus, erntete er dafür nur Hohn und Spott, andere schlossen sich ihm an. Er und seine Mitbrüder trugen das Gewand der armen Leute - eine grobe Tunika mit Kapuze und einen Strick als Gürtel.


So war ein Nährboden für die „armen Brüder“ wie Franziskus sie selbst nannte, im 13. Jahrhundert bereitet. Die Gesellschaft befand sich im Umbruch. Die Städte blühten auf, die Menschen zog es weg von den bäuerlich dominierten Strukturen, hin zu städtischen Lebensformen. Das zeitigte dramatische Veränderungen in allen sozialen und wirtschaftlichen Bereichen. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich wuchs, Autoritäten wurden hinterfragt und die Kritik an der unfrommen und ausschweifenden Lebensweise auch hoher kirchlicher Würdenträger nahm zu.
Doch damit standen Franziskus und seine Gefährten dem Glanz und der Glorie von Papsttum und höfischem Zeremoniell entgegen. Aber was keiner für möglich hielt, geschah: Papst Innozenz III. gewährte Franziskus 1209 eine Audienz. Das Kirchenoberhaupt erkannte die franziskanische Regel an. Ein Traum soll dafür den Ausschlag gegeben haben.  Innozenz habe gesehen, wie der arme Franziskus die reiche, aber kippende Kirche stützte. Damit gewann die arme Bewegung selbst an Macht, bald schlossen sich ihr auch Frauen, wie die Hl. Klara, an.
1219 reiste Franz als Missionar nach Palästina und schloss sich dem Kreuzfahrerheer an, das auf dem Weg nach Ägypten war. Er versuchte mit dem Sultan während des fünften Kreuzzugs  Frieden zu schaffen. Erfolg hatte er zwar nicht damit, aber seine Mission wurde legendär. Nach seiner Rückkehr stellten sich neben gesundheitlichen Problemen jedoch auch Schwierigkeiten mit seinem Orden ein. Er fand seine Brüder in Uneinigkeit vor und trat daraufhin von der Leitung der Gemeinschaft zurück.


Drei Ereignisse am Lebensende halten sein Andenken bis heute jedoch überaus lebendig. 1224 empfing er auf dem Berg La Verna die Wundmale Christi. Ein Jahr zuvor erfand Franziskus das Weihnachtskrippenspiel - mit lebenden Figuren. In einer Felsennische bei Greccio standen zwei Tiere; ein Ochse und ein Esel. Mit ihnen und seinen Brüdern stellte Franz das Weihnachtsgeschehen nach. Ebenso dichtete er vor seinem Tod den berühmten „Sonnengesang.“

Franziskus starb am Abend des 3. Oktober 1226 in der kleinen Portiuncula-Kapelle nackt auf dem Boden liegend mit ausgebreiteten Armen.