Monatsimpuls 2-2021

download

Auf die Suche gehen – Gedanken zum Aschermittwoch

 

Ich glaube an den Gott,

der die Welt nicht fertig geschaffen hat, wie ein Ding, das immer so bleiben muss.

Der nicht nach ewigen Gesetzen regiert, die unabänderlich gelten;

nicht nach einer Ordnung, die Menschen einteilt

in Arme und Reiche, Herrschende und Dienende.

Der nicht in Schubladen verfrachtet.

Ich vertraue auf den Gott, der den Widerspruch des Lebendigen will

und die Veränderung menschenunwürdiger Zustände

durch unsere Arbeit und unser Engagement.

Darum hat er uns auch so verschieden erschaffen

und ganz eigene Begabungen gegeben,

damit es uns nicht langweilig wird miteinander und wir uns zusammentun

und so mehr Gutes herauskommt,

als wir es allein je schaffen könnten.

 

Ich glaube an Jesus Christus,

der die Ordnung auf den Kopf stellte, als er sagte:

„Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“

Dieser Jesus, der an der Veränderung lebensbedrohender Zustände arbeitete,

um uns Menschen in die Freiheit zu führen.

An ihm erkenne ich, dass nur die Liebe uns hilft,

damit unsere Intelligenz nicht verkrüppelt,

unsere Fantasie nicht im Machbaren erstickt

und unsere Anstrengung nicht ins Leere läuft.

Er lässt sich nicht einsperren in Kirchen und den Buchstaben von Gesetzen,

er sucht die Weite der Mitmenschlichkeit,

die sich nicht abgrenzt und aufhalten lässt von Gehorsam,

Erfüllungszwang und Angst vor Konsequenzen.

Ich glaube an Jesus Christus,

der aufersteht in unser Leben, damit wir frei werden von Angst und Vorurteilen

und seine Botschaft uns weitertreibt hin auf sein Reich der Freiheit und des Friedens,

damit wir mit ihm einst das Lied der Befreiung singen.

 

Ich glaube an den Geist,

der mit Jesus Christus in die Welt gekommen ist;

an die Gemeinschaft aller Menschen

und unsere Verantwortung für das, worin sich die Geister scheiden:

zwischen dem Ort der Angst und der Verzweiflung

und der Stadt Gottes, in der Menschen aufeinander zugehen

und sich tröstend beistehen, Not miteinander tragen und Freude teilen.

Ich vertraue auf einen gerechten Frieden,

der zum Geschenk wird, wenn wir einander dienen

und die Versuchung des eigenen Vorteils zurückstellen.

Ich glaube an die Möglichkeit eines sinnvollen Lebens für alle Menschen

und an die Zukunft dieser Welt als Ort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.

 

Text von + Diakon Reinhard Feuersträter

 

Entdeckt Januar 2021 auf:

 

https://www.bistum-magdeburg.de/aktuelles-termine/nachrichten/requiem-diakon-feuerstraeter.html