Besinnungs- und Begegnungstag 2014

Wir sind das Volk - - Gottes -
        Mit meinem Gott spring ich über Mauern (Psalm 18,30)

(Friedrichroda) Unter diesem Motto fand im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums Schönstatts im Schönstattzentrum Friedrichroda / Thüringen am 27.09.2014 ein offener Begegnungs- und Besinnungstag statt. Eingeladen hatten die Schönstätter Diakonen-Gemeinschaft (SDG) und die Initiative Junges Schönstatt. Eingeladen waren Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der Caritasarbeit, Seelsorgerinnen und Seelsorger, Ständige Diakone mit ihren Familien und als sozialen Fragen Interessierte.

 

Gedanken aus den Begegnungsgruppen
„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Jesu Christi“. So steht es im Konzilstext „Gaudium et spes“. Nah bei und mit den Menschen und begeistert für das Leben mit ihnen auf dem Weg – das ist das neue Bild der Kirche. Diese Kirche geht ihren Weg, weil es der Weg Gottes mit den Menschen ist. Kirche  – das sind wir alle.“ Mit diesen Worten hatten die Veranstalter in der Einladung deutlich gemacht, dass der Tag der Suche der Spuren Gottes in der Lebenswirklichkeit der Menschen ist – besonders der in Kirche und Gesellschaft oftmals Vergessenen und Ausgegrenzten. Dies betonte der Sprecher der Schönstätter Diakonen-Gemeinschaft, Diakon Bernhard Brantzen, in seiner Begrüßung der rund 50 Teilnehmenden, die auch im Auftrag der Initiative Schönstatt hielt. „Seit über 30 Jahren arbeitet die Schönstätter Diakonen-Gemeinschaft an der Verbindung sozial-caritativer Fragen und diakonische Spiritualität aus dem Geiste Schönstatts“, betonte er und verwies dabei auf das Leitbild der Gemeinschaft. „Gott alles in allem“  - und gerade im Armen – zu entdecken und Antwort zu geben: Dies sei die Herausforderung einer sich immer mehr säkularisierenden Gesellschaft.

 

 

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Diözesancaritasdirektorin
Prof. Dr. Ulrike Kostka hält
das Grundsatzreferat
Die Direktorin des Diözesancaritasverbandes des Erzbistums Berlin, Frau Prof. Dr. Ulrike Kostka, zeichnete in Ihrem Einführungsreferat „Mit meinem Gott springe ich in meinem Leben über alle Mauern“ zunächst ein Bild der unterschiedlichen Mauern zwischen Menschen im Alten und Neuen Testament. „Die Mauern zwischen Menschen sind schon immer auch Mauern zwischen Gott und den Menschen“, betonte Kostka.Die biblichen Bilder zeigten, dass der Sprung über menschliche Mauern nicht ohne Anstrengung sich vollziehe, ja auch durchaus auch scheitern könne. Damit der Sprung gelingen könne, bedürfe es einer anderen Kraft und eines anderen Geistes. „Es ist Gott selbst, der uns anbietet, mit ihm gemeinsam über die Mauern des Lebens zu springen. Aber er trägt uns nicht über die Mauer. Wir müssen das, was wir können, was und wer wir sind kreativ einsetzen, um über diese Mauern zu gelangen.“ Prof. Kostka konkretisierte dies am Beispiel der verheerenden Situation der Flüchtlinge in der Hauptstadt Berlin. Den Sprung zu den Menschen aus anderen Ländern zu wagen, seine eigenen Vorurteile zu überwinden und ihnen angemessen zu begegnen – das sei die Anforderung Gottes an uns Christen. „Gott bietet an, mit uns gemeinsam zu springen“.

 

 

Kleingruppenarbeit
In fünf verschiedenen Arbeitskreisen tauschten sich die Teilnehmenden zu Themen aus ihrer Erfahrungswelt unter dem Gedanken aus: „Den Gott des Lebens in allen Dingen, Ereignissen und Menschen" zu finden. So suchten einige unter dem Thema „Zwischen allen Stühlen“ die Spuren Gottes in ihren Tätigkeiten an den Orten ihres Lebens. Andere setzten sich unter dem Thema „Du hast mich Herr gerufen“ mit ihren Begegnungen mit Menschen in Freude und Hoffnung, Trauer und Leid auseinander. Wiederum andere sprangen „Mitmeinem Gott über Mauern zu den vergessenen und übersehenen Menschen in Gesellschaft und Kirche. Eine weitere Gruppe fragte unter dem Thema „Lebt zwischen den Menschen – heißt alle willkommen“ was dies für eine der Menschen nahen und offenen Gemeinde bedeute. Schließlich stellte sich einige dem Thema des Zusammenlebens der Kulturen und Religionen und deren Bedeutung für die Entwicklung von Kirche und Gesellschaft unter dem Thema „Sein pilgernd Volk will leiten“.

 

 

Weihbischof Dr. Hauke mit dem Geistli-
chen Begleiter der SDG, P. Herbert King
Nach durchweg sehr positiver Bewertung  der beeindruckenden Gespräche und  Begegnungen aller Teilnehmenden, feierten diese unter Leitung des Erfurter Weihbischofs Dr. Reinhard Hauke, Eucharistie, Danksagung für die vielen Impulse, die nach außen hin wirksam werden sollen. Weibischof Hauke betonte in seiner Predigt die Bedeutung Marias, die in ihrem Zeugnis während der Begegnung mit Elisabeth tief und unerschütterlich die Nähe Gottes zu den Menschen zum Ausdruck gebracht habe. Zum inhaltlichen und atmosphärischen Gelingen des Tages trugen neben den Arbeitsgruppenleitungen die Band Läetitia aus der Nähe von Offenbach / Main, mit Tänzen Frau Martina Lippold und die große Gastfreundlichkeit  Marienschwestern entscheidend bei.

 

Bernhard Brantzen