Monatsimpuls Januar 2025

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 S T U N D E N – G E B E T

Meine Uhr ist stehen geblieben.  Ein uraltes Erbstück meines Großvaters Paul Michel, aus meinem Geburtshaus Schloßgasse 21 (*1954), da wo heute die „Gundheimer UnterWelten“- Führungen starten. Die  Zeit aber  läuft  weiter.  Stunde um Stunde.  Es ist meine Zeit.  Es ist auch unsere Zeit. Unsere Zeit jedoch, liegt von Anfang an in Gottes geheimnisvollen Händen.  Das ahne und spüre ich. Es macht erträglich, wenn ich empfinde,  wie unsere Zeit,  unsere Geschichte,  aus dem Ruder läuft.  Wir  befürchten, was noch auf uns zukommt.  Auf uns,  unsere Kinder und Kindes-Kinder. Währenddessen,  sitze ich ruhig da und schreibe.  In einer winzigen Zeitspanne meines Lebens. Ich schaue zum Kalender und trage auf meinem Blatt Papier,  das Datum des heutigen Tages ein. Auf meine alte Taschen-Uhr,  schaue ich nicht.  Erstens:  Weil sie  sowieso steht,  zweitens: Weil mir meine Zeit zum Schreiben,  im Augenblick nahezu grenzenlos heilig ist.

Damit  treffe ich haargenau im Jetzt,  den Punkt des Geschehens!  Ich schreibe, weil mir mein Schreiben sehr viel bedeutet.  Nicht etwa,  um Literatur zu schaffen,  viele Lesungen abzuhalten, oder mein siebtes Buch auf den Markt,  unters Volk zu bringen . . . NEIN!    Absolut  nicht!

Nochmal:  Schreiben ist für mich etwas Besonderes.  Etwas Einzigartiges.  Ein Geschenk des Himmels. Ein Augenblick,  der mir geblieben ist,  ein Stück vom Paradies auf Erden. Ein Wort gewordener Ausdruck meiner Muse und meiner Poesie aus Herzenslust. Ein spielerischer Moment meiner Liebe zur Sprache,  zu Musik- Texten aus meinem Gedankengut. Ein  Geh-Danke,  meines bewussten Unterwegs-Seins, im Raum und in der Zeit. Die genialen Inspirationen.  Die originellen Eingebungen.  Das Eingebunden- Sein in Mega-Einfällen.

Da stört mich nicht,  dass meine alte Uhr,  seit dem Tod meines Großvaters  (*1956),  still  steht. Hauptsache ist,  dass unsere Zeit weiterläuft.  Wie im Himmel,  so auf Erden.  Nach der Weih-Nacht, in der ich jetzt schreibe.   Ich werde das Gefühl nicht los,  dass ich bei der alten Uhr nur die Batterie wechseln muss,  damit sie weiter läuft.  Aber was soll mein Opa im Himmel damit?  Er will sicher, dass meine eigene Batterie,  meine Lebensenergie,  meine Lebenszeituhr weiterläuft.

Danach habe ich dann sicherlich genügend Zeit,  um mit aller Ruhe und in Himmlischem Frieden, meine Texte,  Lieder und Gedichte,  die Geschichten und Gebete,  sowie  meine fabelhaften, wunderbaren Reflexionen  des Lebens,  vollendet nachwirken zu lassen.  Mir bleibt dann alle Zeit der Welt,  bis zum Rest der Ewigkeiten.  Im Segen Gottes zum Neuen Jahr.  Magnifikat. . .

                                                                                                                             Peter Schreiber, Bistum Mainz